Hello Internet!
Lange ist es her, um genau zu sein viel zu lange! Der letzte Eintrag dieses kleinen Projekts stammt vom September 2012 und dennoch wurde der Blog in den letzten zwei Jahren kontinuierlich aufgerufen und es wurden mir – was mich sehr erfreut hat – immer wieder E-Mails und Kommentare geschickt, die nach mehr verlangten. Ein Wunsch, dem ich gerne nachgekommen wäre.
Ich möchte mich für das Interesse bedanken und erklären, wie es zu der langen Pause kam, was ich in den letzten Jahren so getrieben habe und was für Impressionen und Erfahrungen hängengeblieben sind.
Neben gewaltigem Uni-Stress habe ich damals auch begonnen, für eine größere Homepage, die den Bereich Medien und Entertainment abdeckt, News, Filmkritiken, Spieletests und ähnliches zu schreiben. Es war eine unglaublich tolle Zeit. Ich habe mich mit Leidenschaft und Eifer in die Sache gestürzt, hatte Wochen, an denen ich bis zu neun mal ins Kino ging (glaubt mir, eine Pressevorführung ist die einzige wirklich wahre Art, einen Kinobesuch zu genießen) und Wochen, in denen es mehrere Videospiele durchzusüchteln gab – vor Release. Ich war auf Filmfestivals und Börsen, auf der Gamescom, habe mit Regisseuren und Größen der Spieleindustrie gesprochen und war auf diversen Presseparties. Kurz: Ich habe einen meiner Jugendträume ausgelebt und ich bereue kaum eine Sekunde.
Living La Vida Loca hat aber auch seine Schattenseiten. Zunächst ist der Bereich finanziell kaum ergiebig, was – wie ich aus Gesprächen mit Branchenkollegen und Innen erfahren habe – aber nicht nur für Online-Medien, sondern ebenso für den Print-Bereich gilt. Generation Praktikum und so. Vom Träumen allein kann man sich leider aber kein Essen kaufen und keine Miete zahlen – auch wenn die Ausgaben für Kinokarten und Spiele drastisch sinken. Des Weiteren ist der Zeitaufwand enorm, worunter nicht nur soziale Kontakte leiden ("Sorry, kann heut Abend nicht – muss arbeiten und damit mein ich Assassin's Creed spielen" ist eine Entschuldigung, für die nicht alle Menschen empfänglich sind), sondern auch ganz massiv der Uni-Alltag. Fakt ist, ohne meinem kleinen Ausflug in die spannende und aufregende Welt der Medien hätte ich meinen Bachelor bereits vor zwei Semestern abschließen können. Außerdem nagt es auch gewaltig am eigenen Selbstwert, wenn diverse Freunde relativ direkt sagen, dass ihnen völlig egal ist, was sie von deinen Texten und deiner Meinung zu diversen Filmen und Themen halten, wenn du das ganze liebe lange Jahr nichts anderes machst, als dich genau mit diesen Dingen zu beschäftigen (ja, das qualifiziert in gewisserweise) und du sogar die Erscheinungstermine von Filmen und Spielen auswendig kennst. Viele meiner Freunde haben mich dabei aber auch bestmöglich unterstützt (Danke euch!) und es erfreut das Schreiberherz, zu wissen, dass die eigenen Texte über Filme und Spiele viele tausende Male aufgerufen werden und es einige doch interessiert. Die Aufrufs- und Besucherzahlen stehen einfach in keiner Relation zu diesem kleinen Blog – quasi Nussschale vs. Flugzeugträger oder viel mehr Flugzeugträger samt Flottenverband.
Letztendlich war für mich der ständige Druck und der Stress, die redaktionelle Arbeit mit dem Endspurt auf der Uni zu koordinieren aber deutlich zu hoch. Ich war schlecht gelaunt, hatte tatsächlich schlaflose Nächte, war erschöpft und konnte einfach nicht mehr. Spielen wurde zum Zwang und zur Anstrengung, Kinofilme begannen mich anzuöden und ich fing an, es zu zu genießen und zu schätzen, wenn ich für eine Kinokarte bezahlte, solang es mir das Schreiben über den Film ersparte. Ich war zu tief drin, zu persönlich involviert, der Input zu hoch, der Output zu gering. Es war Zeit aufzuwachen. Träume können schön sein, aber irgendwann müssen sie wohl enden. Obwohl ich die investierte Zeit großteils genossen habe, viele schöne Erinnerungen und Erfahrungen sammeln konnte und noch viel mehr tolle Menschen kennengelernt habe, so war es dennoch die beste Entscheidung des Jahres 2014, als ich im November nach langem Überlegen beschlossen habe, aufzuhören.
Ich fühle mich erleichtert und frei, habe innerhalb von zwei Wochen alles erledigt, was mir seit knapp zwei Jahren zum Bachelor gefehlt hat, habe einen neuen (geringfügigen) Job angenommen, der sich sehr viel besser mit der Uni – im März gehts mit dem Master los – vereinbaren lässt und der mir bei deutlich geringerem Aufwand etwa das Gleiche einbringt. Außerdem habe ich deutlich mehr Party gemacht, als für einen Menschen gut ist (Schon mal Baileys und Vodka 50/50 gemischt? That's the shit kann ich nur sagen, sollte jemand den dringenden Wunsch verspüren, sich möglichst rasch niederzuknallen) und auch dieser exzesshafte Wahnsinn des Dezembers soll jetzt im neuen Jahr voller guter neuer Vorsätze aufhören.
Zu diesen guten schönen neuen Vorsätzen gehört auch, meinen Senf zu allen wichtigen und unwichtigen, guten und dämlichen Erscheinungen und Ausprägungen des deutschen Musikschaffens in diesem Blog abzugeben. The Show must and will go on (voraussichtlich schon heute Abend!) und ich wünsche uns allen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2015!
P.S.: Als Entschädigung für diesen langen selbsttherapeutischen Blog-Eintrag gibt es hier das Bild eines süßen Kätzchens.
Quelle: lustich.de