Die nächste Woche kann ich mein kleines Projekt leider nicht fortführen, da ich mich auf einer sieben tägigen Fortbildungstagung in Slowenien befinden werde.
Obwohl ich auf dieser Tagung sicherlich viele neue Inspirationen für mein kleines Projekt hier bekommen werde, so hab ich doch auch jetzt schon die eine oder andere Idee, die sich eine Umsetzung wünscht. Ich hoffe, ich verliere in dieser Woche nicht das Interesse an dem Blog.
Zum einen will ich eine Art Tagebuch führen und das eventuell dann veröffentlichen, quasi als Einblick für Menschen, die niemals auf einem solchen Event waren. Ich denke, das könnte ganz interessant sein?
Ob ich das auch wirklich durchziehe, ist natürlich eine andere Frage, jedoch hab ich zu diesem Zweck schon ein sündhaft teures Notizbuch gekauft. Zum anderen hab ich auch schon ein neues Lied im Blick, das nach einer Interpretation schreit!
Übrigens, wer denkt, es handle sich bei einem solchen Festival um eine vom Teufel gesponserte schwarze Messe voll ungezügeltem Sex, sündigem Alkoholkonsum und Menschenopfern, den möchte ich in seiner falschen Weltanschauung korrigieren!
Dazu ist ein kleiner Ausflug in die Philosophie nötig, genauer zu Nietzsche. Nietzsche beklagte schon zu seiner Zeit, dass die Menschheit verlernt hätte richtig zu "leben". Begonnen hätte das mit Sokrates, der sich so sehr in sein Denken gesteigert hätte, dass keine Zeit mehr zum "leben" bliebe.
Früher, vor Sokrates, hätten die Menschen in friedlicher Eintracht mit Apollon und Dionysos gelebt.
Vereinfacht steht Apollon für das kühle Rationale, das Individuum, für sittliche Reinheit und Mäßigung.
Dionysos hingegen steht für die rauschhafte Auflösung alles Individuellen und für das Triebhafte. Auch ist er der Gott des Weines. Durch Sokrates' starke Konzentration auf das Apollinische hat er Dionysos quasi getötet und die Menschheit aus dem Gleichgewicht gebracht.
-Aus diesen Überlegungen schrieb Nietzsche seine "Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik".
Man sieht, die Musik steckt hier schon im Titel, auch wenn Nietzsche das Rauschhafte in Wagner-Opern meinte. Jedoch hatte der gute Mann auch nie die Gelegenheit auf eines der modernen Festivals zu fahren:
Würde Friedrich Wilhelm Nietzsche dieses Video sehen oder wäre er dabei gewesen, er wäre sicher überglücklich gewesen ob dieser puren Manifestation des Dionysischen. Man betrachte all die Menschen, die aufgelöst zu einer rauschhaften Masse glücklich gemeinsam in der Musik schwelgen! In diesem speziellen Fall teilt selbst die Band die Bühne mit anderen Bands und verschwimmt somit auch zu einer größeren Einheit, Grave Digger teilen die Bühne mit Van Kanto und Hansi Kürsch (dem Sänger von Blind Guardian). Gemeinsam feiern hier zehntausende Menschen friedlich, ausgelassen, den Augenblick genießend und geben sich ganz den Freuden der Musik hin!
Man sieht, es geht bei einem Festival also weniger darum, sich wie die Schweine im Dreck zu suhlen oder Koma zu saufen, als viel mehr eine kurze Auszeit von unserer schnellen, von Zeitdruck, Zahlen, Leistung und Fakten dominierten, apollinischen Welt zu nehmen. Sokrates Fehler auszugleichen, Dionysos zurück in unser Leben zu lassen, einen gesunden Ausgleich zu schaffen!
Entspannung, Freude, Freundschaft, "kontrollierte Anarchie". Die andere Seite des Lebens für ein paar Tage bewusst leben und genießen!
Man sieht, es geht bei einem Festival also weniger darum, sich wie die Schweine im Dreck zu suhlen oder Koma zu saufen, als viel mehr eine kurze Auszeit von unserer schnellen, von Zeitdruck, Zahlen, Leistung und Fakten dominierten, apollinischen Welt zu nehmen. Sokrates Fehler auszugleichen, Dionysos zurück in unser Leben zu lassen, einen gesunden Ausgleich zu schaffen!
Entspannung, Freude, Freundschaft, "kontrollierte Anarchie". Die andere Seite des Lebens für ein paar Tage bewusst leben und genießen!
Ich wünsche allen, die sich nächste Woche nicht von Dionysos küssen lassen, eine schöne Zeit, hoffentlich bis bald!
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